Rund ein Jahr nach Beginn der kommunalen Wärmeplanung sind die ersten beiden von insgesamt vier Phasen der kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen. In enger Zusammenarbeit mit dem beauftragten Dienstleister EWE NETZ konnte im Rahmen der Bestands- und Potenzialanalyse ein detailliertes Bild der aktuellen Wärmeversorgungslage gewonnen werden. Auch vorhandene Potenziale im Bereich der Nutzung industrieller Abwärme sowie im Bereich erneuerbarer Energien und Einsparpotenziale im Bereich der Gebäude konnten identifiziert werden. Der Zwischenstand wurde zuletzt in einer gemeinsamen Sitzung dem Ausschuss für Umwelt, Klima und Verkehr sowie dem Ausschuss für Ortsentwicklung und Tourismus vorgestellt.
Wenig überraschend kam man zu dem Ergebnis, dass Erdgas derzeit noch immer der mit Abstand wichtigste Energieträger für die Wärmeerzeugung in der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin ist. Rund 95 % aller Heizungen werden mit Gas betrieben, 4 % der Gebäude mit Fernwärme. Die restlichen Gebäude werden mit Heizöl, Wärmepumpen oder anderen Energieträgern geheizt. Der Anteil an Wärmepumpen könnte tatsächlich schon höher sein, hier existiert eine relativ hohe Unsicherheit, da ja Wärmepumpen nicht meldepflichtig und daher im aktuellen Datenbestand nicht erfasst sind.
Die gleichzeitig erstellte Potenzialanalyse belegt, dass es in der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin ausreichend Potenziale gibt, um die benötigte Wärme durch regenerative Energien oder vorhandene industrielle Abwärme zu decken. In einem ersten Fazit kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass neben der Nutzung industrieller Abwärme auch Gebäudesanierungen und die Installation von Photovoltaikanlagen in Kombination mit Wärmepumpen große Chancen bieten.
Im nächsten Schritt werden potenzielle Eignungsgebiete für Wärmenetze lokalisiert, die eine effizientere und nachhaltigere Wärmeversorgung ermöglichen. Hier wird konkret geprüft, in welchen Bereichen die Wärmebedarfe in angrenzenden Gebäuden so hoch sind, dass ein Wärmenetz grundsätzlich geeignet wäre.
Nach der Ausweisung der Wärmeeignungsgebiete folgt der nächste Schritt: die Öffentlichkeitsbeteiligung. Ziel ist es, die Wärmeplanung im ersten Halbjahr 2025 abzuschließen. Die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin informiert regelmäßig auf ihrer Website über den Fortgang des Prozesses: https://www.ruedersdorf.de/meine-gemeinde/konzepte/kommunale-waermeplanung/
Durch die kommunale Wärmeplanung entsteht keine Umsetzungsverpflichtung für die Bürgerinnen und Bürger. Der Plan schreibt niemandem vor, wie künftig geheizt werden muss. Vielmehr gibt er Orientierung für die individuelle Entscheidung über die zukünftige Wärmeversorgung. Diese Planung schafft Sicherheit und gibt den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen eine Perspektive für ihre Wärmeversorgung. Sie dient der Gemeinde als strategisches Planungsinstrument, welches über das Projektende zur Verfügung steht, regelmäßig aktualisiert wird und den langfristigen Weg in eine CO2-neutrale Zukunft ebnen soll.