Pressemitteilung 20/2020 des Landkreis Märkisch-Oderland:
Bei einem jungen Mann und einer jungen Frau aus Altlandsberg wurde am Dienstag die durch das SARS-CoV-2 ausgelöste Covid 19 nachgewiesen. Beide sind vor ungefähr 6 Tagen während ihres Urlaubs in Südtirol erkrankt und am Wochenende im privaten PKW zurückgekehrt. Sie haben sich vorbildlich verhalten und entsprechend der derzeitigen Empfehlungen selbst in häusliche Isolierung begeben und telefonisch mit dem Krankenhaus Strausberg in Verbindung gesetzt.
Der Abstrich zur Verdachtsabklärung erfolgte am Montag, das Ergebnis stand am Dienstagabend fest.
Der Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes Märkisch-Oderland, DM Steffen Hampel:
„Beide Erkrankten zeigen erfreulicherweise eine milde Symptomatik und sind in absolut stabiler Verfassung. Der Infektionsweg lässt sich klar nach Italien zurückverfolgen und durch das vorbildhafte Verhalten beider Patienten ist nicht davon auszugehen, dass weitere Personen betroffen sind.“
Das Gesundheitsamt hat für beide Erkrankte sowie die geringe Anzahl von Kontaktpersonen die häusliche Isolation für 14 Tage angeordnet.
Anrufen statt Kommen
Das Gesundheitsamt Märkisch-Oderland bittet eindringlich:
Sollten Menschen den Verdacht haben sich mit dem Coronavirus
angesteckt zu haben, bewahren Sie bitte Ruhe. Gehen Sie nicht zum Hausarzt oder in ein Krankenhaus und rufen Sie nicht den Notruf!
Folgendes Vorgehen sollte beachtet werden:
- Zunächst das Haus oder die Wohnung nicht mehr verlassen. Bis zur Klärung gilt dies auch für Mitbewohner des Haushalts.
- Alle vermeidbaren Kontakte zu anderen Menschen außerhalb des Haushalts einstellen.
- telefonische Abstimmung mit:
- dem Hausarzt
- über das Bürgertelefon des Gesundheitsamtes Märkisch-Oderland (Montag- Freitag 08.00-16.00 Uhr 03346 / 850 6790
- oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst den 116 117
Zum Schutz vor Covid-19 wie auch vor der klassischen Grippe
gilt:
- Verzicht auf Begrüßungsrituale mit Körperkontakt
- Abstand halten (1-2m)
- Husten oder Niesen: in Richtung Ellenbeuge bzw. wegdrehen („Hustenetikette)
- Hände nicht ins Gesicht (Infektionsweg über den Tränen-Nasen-Gang)
- Hände öfter waschen und oder desinfizieren
- Häufiges Lüften zur Senkung der Viruslast
- In der Hauptzeit der Epidemie: Menschenansammlungen, ÖPNV (wenn möglich) meiden
Der Mund-, Nasenschutz bei der privaten Nutzung von gesunden
Menschen ist übrigens umstritten, da er oft nicht richtig angewendet wird (Stichwort Trageweise und -zeit) und eine falsche Sicherheit vorgaukelt, so dass das Händewaschen vernachlässigt wird.
Wann liegt ein begründeter Verdacht vor?
Von einem begründeten Verdacht wird gesprochen, wenn die krankheitstypischen Symptome vorhanden sind und von folgenden zwei Kriterien eines erfüllt wird.
- Es bestand in den 14 Tagen vor Beginn der Symptome Kontakt zu einem bestätigen Fall.
- Man hat sich innerhalb der 14 Tage vor Beginn der Symptome in einem Risikogebiet aufgehalten.
Wenn das nicht gegeben ist, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Infektion mit Corona Viren, sondern eher um eine Grippe, oder andere Erkältung.
Hintergrund:
Das neue Coronavirus ist ein naher „Verwandter“ zu SARS, einem Virus, welches 2002/2003 in vielen Ländern epidemisch war und teilweise auch zu schweren Atemwegserkrankungen führte. Die jährlich auftretende echte Grippe bzw. Influenza hatte vor 2 Jahren in Deutschland geschätzte neun Millionen influenzabedingte Arztbesuche und circa 25.000 Todesfälle zur Folge (Quelle: RKI). Insofern sollte die Verhältnismäßigkeit zur aktuellen Lage immer beachtet werden.
Seelow, 11.03.2020