Barfußpfade kennt der Eine oder Andere schon – aber ein Barfußrathaus? Auch das gibt es jetzt in Deutschland und Vorreiter ist hier das Rüdersdorfer Rathaus. Bürgermeisterin Sabine Löser ist stolz auf die Zertifizierung durch das „Deutsche Barfußinstitut“ und hofft auf viele Nachahmer. Die Idee hierfür hatten die Angestellten des Rathauses an sie herangetragen, als Projekte für das betriebliche Gesundheitsmanagement gesucht wurden. Die Bürgermeisterin musste nicht lange überzeugt werden.
Auch das Deutsche Barfußinstitut ist begeistert. So sagt ihre Sprecherin Henriette Hand: „Barfußlaufen ist sehr gesund. Es stärkt die Muskulatur, wirkt Rückenschmerzen ebenso wie Fuß- und Nagelpilz entgegen und stärkt das Immunsystem.“
Die Gemeindevertretung wurde bisher noch nicht beteiligt, da es sich hier um einen klaren Fall der administrativen Eigenverantwortung handelt. In einem ersten Schritt hat der Bauhof der Gemeinde im Bürgerbüro einen Barfußpfad mit unterschiedlichen naturbelassenen Bodenmaterialien angelegt. Bürgermeisterin Löser zeigt sich begeistert: „Nicht nur für Mitarbeiter bringt dies Vorteile. Für die Besucher unseres Rathauses lässt sich so die Wartezeit verkürzen und sie können nebenbei noch etwas für ihre Gesundheit tun“.
Bei der Abnahme war auch der Bundesverband Podologie anwesend. Dessen Vorsitzender Bodo Podolski ist sich sicher, es hat sich gelohnt: „Barfußlaufen ist der Booster für unser Immunsystem. Unsere Füße sind unsere Verbindung zur Erde und als Dank treten wir nicht nur den ganzen Tag auf ihnen herum, sondern sperren sie auch noch in dunkle, enge Hüllen. Was in Rüdersdorf gewagt wird, ist eine Revolution für die Füße.“
In einem nächsten Schritt möchte man nun auch die Gemeindevertretung überzeugen und einen Investitionsantrag für die Installation einer Fußbodenheizung im gesamten Rathaus stellen. Die Angestellten können ihre Schuhe zukünftig in abschließbaren Schränken im Eingangsbereich deponieren, um sich dann barfuß durch das Gebäude zu bewegen. Auch für Gäste des Rathauses stehen Schuhschränke bereit. Solange man sich bewegt, friert man auch nicht an den Füßen. Für die Arbeitsplätze werden allen Angestellten Wollsocken gestellt – im Sinne der Nachhaltigkeit werden Freiwillige gesucht, die stricken können. Bei Außenterminen und im Winter wird es auch zukünftig nicht ganz ohne Schuhe gehen. „Aber hier gibt es durch Barfußschuhe sehr gute Alternativen“, ergänzt Hand vom Barfußinstitut.
Das Projekt soll aber nicht auf das Rathaus begrenzt bleiben: „Wir prüfen aktuell, welche Außenstellen ebenfalls geeignet sind und werden den Umbau dann im nächsten Haushalt mit einplanen“, so Löser. Hort und Kitas sind bereits gesetzt.