Sie hat in den letzten Jahrzehnten alles gegeben – die Mühlenfließbrücke. Brandenburgs längste Autobahnbrücke trotzte dem steigenden Verkehr und dem erhöhten Aufkommen der schweren LKW. Auch wenn sie hierfür nie gebaut wurde. Der Tribut an das Bauwerk bleibt aber nicht aus. Ein leistungsfähiger und moderner Ersatzneubau ist zwingend erforderlich. Schon jetzt ist die Brücke, ruhend auf Trägern aus den 1930er Jahren, nur noch eingeschränkt befahrbar.
Mehrfach durchgeführte Bauwerksprüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen mit dem Ziel des Erhalts des mächtigen Bauwerks zeigten deutlich, dass nur noch ein Ersatzneubau für einen dauerhaften, sicheren und zukunftsfähigen Betrieb sinnvoll ist. „Wir haben uns das Bauwerk genauestens angeschaut“, so Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH des Bundes, „und festgestellt, dass nur ein Neubau einer modernen und leistungsfähigen Brücke einen sicheren Betrieb in der Zukunft gewährleisten kann. Damit werden die umliegenden Gemeinden sicher entlastet, die Verkehrsbeschränkungen können aufgehoben werden und der Lärmschutz könnte erheblich verbessert werden.“
Bei der jetzigen Brücke, schon jetzt gesperrt für genehmigungspflichtige Schwertransporte, besteht die Gefahr, dass auch der sonstige Schwerlastverkehr von der Brücke ferngehalten werden muss. „Ein Szenario, welches wir auf jeden Fall verhindern wollen. Dafür wird die alte Mühlenfließbrücke noch einmal so weit repariert, dass sich nicht der gesamte Schwerlastverkehr durch Rüdersdorf oder die angrenzenden Gemeinden quälen würde. Wir arbeiten regelmäßig gegen den Verfall an“, so Direktor Normann.
Ein weiterer Vorteil: Für den geplanten modernen und leistungsfähigen Ersatzneubau, der ab Ende 2025 beginnen könnte, könnte die bestehende alte Mühlenfließbrücke weiter genutzt werden. Ronald Normann: „Damit verhindern wir auch in der Bauphase, dass sich der gesamte Verkehr durch die Straßen der anliegenden Städte stauen würde.“ Mit einem speziellen Bauverfahren soll die moderne Mühlenfließbrücke innerhalb von nur 3 Jahren stehen. „Dies erreichen wir durch eine externe Vorfertigung der einzelnen Bauteile, die fix und fertig an die neue Brücke angeliefert werden und in einem sogenannten Taktschiebeverfahren eingesetzt werden. Dies schafft nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch eine erhebliche Verringerung des unabdingbaren Baustellenlärms.“
Ende 2028 könnte die neue Mühlenfließbrücke, nach nur drei Jahren Bauzeit, so schon fertig sein. Dabei wird sie auch neue Träger bekommen, die sich filigran in die bestehende Landschaft einfügen würden und der längsten Brücke Brandenburgs ein modernes und leichtes Aussehen geben würde. „Die nahe 100 Jahre alten Brückenpfeiler, die nicht unter Denkmalschutz stehen, sind nicht mehr zu verwenden, auch wenn dies gewünscht ist. Hier haben wir alle Möglichkeiten überprüft. Selbst mit massiven seitlichen Pfeilerverbreiterungen sind diese nicht zu erhalten und würden immer das Risiko erheblicher Schäden an der neuen Brücke beinhalten, was im Zweifel zu einer Vollsperrung führen würde. Kurz ein nicht zu übernehmendes Risiko“, so Normann.
Dafür könnte die zukünftige Mühlenfließbrücke erheblich leiser werden. Nicht nur die modernen Brückenlager auf den neuen Brückenpfeilern werden hierzu beitragen, sondern auch ein spezieller Fahrbahnbelag. Die größte Minderung der Lärmemissionen für die Anwohner würde aber durch die möglichen Lärmschutzwände verwirklicht. „Wir planen zurzeit mit Lärmschutzwänden, die fast über die ganze Brücke 5.50 Meter hoch werden. Damit gehen wir mit einer freiwilligen Leistung des Bundes bis zum Maximum.
Doch die Lärmschutzwände haben noch zwei weitere Besonderheiten: Damit sie zu dem schlanken und filigranen Entwurf passen, werden sie transparent ausgeführt. Um den Lärmschutz noch weiter zu verbessern, werden sie darüber hinaus noch leicht nach Außen geneigt werden. Normann: „Damit werden die Lärmemissionen abgelenkt und die Schallenergie abgebaut.“
Dabei würde der Lärmschutz gleich an die erheblich steigenden Verkehrszahlen der Zukunft angepasst. Für das Jahr 2030 sehen die Berechnungen einen durchschnittlichen täglichen Verkehr von knapp 75.000 Fahrzeugen vor. Im Vergleich zu den Berechnungen von 2021 mit rund 49.000 Fahrzeugen eine deutliche Zunahme. „Anders ausgedrückt: eine neue, moderne und leistungsfähige Mühlenfließbrücke ist dringend und sehr schnell notwendig. Dafür haben wir schon entsprechende Entwurfsplanungen entwickelt und diese auch schon den kommunalpolitisch verantwortlichen Vertretern vorgestellt.
Der nächste Schritt ist eine breit angelegte Bürgerinformationsveranstaltung, zu der wir alle Bürgerinnen und Bürger von Rüdersdorf herzlich einladen werden. Die Bürgerinformationsveranstaltung wird am 03.07.2024 im Rüdersdorfer Kulturhaus „Martin Andersen Nexö“ durchgeführt werden. Beginn der Veranstaltung wird um 17:30 Uhr sein.
Daneben werden wir regelmäßig zu den einzelnen Bauphasen Informationsveranstaltungen anbieten“, so Ronald Normann. Der Fahrplan in die Zukunft für eine belastbare und vor allem leiser werdende Mühlenfließbrücke ist abgeschlossen. Noch besser ist, dass der Ersatzneubau nicht durch ein im Zweifel jahrelanges Planfeststellungsverfahren laufen muss. Was gerade bei der stark in Mitleidenschaft gezogenen alten Brücke jeder Zeit zur Umleitung des gesamten LKW-Verkehrs durch die umliegenden Ortschaften führen kann. Normann:
„Da es sich hier um einen Ersatzneubau handelt, können wir nach Fernstraßengesetz ohne ein häufig aufwändiges planungsrechtliches Genehmigungsverfahren schnell und unkompliziert zu einer neuen Mühlenfließbrücke kommen. Trotzdem ist für uns die Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner äußerst wichtig und natürlich die aktive Unterstützung der politisch Verantwortlichen. Aber ich denke hier wollen wir ja alle in die gleiche Richtung: schneller Neubau, weniger Lärm und eine moderne Mühlenfließbrücke, die fit und sicher für die Zukunft ist.“
Ralph Brodel
Leiter Stabsstelle Kommunikation
Pressesprecher
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung Nordost
An der A 111
16540 Hohen Neuendorf