Rüdersdorfer Parasport-Expertise beim Ruder-Weltcup in Luzern gefragt

Presseinformation des Rüdersdorfer Ruderclubs Kalkberge e.V. vom 05.06.2023


Die „Lucerne Regatta“, so die offizielle Bezeichnung vom Weltruderverband, ist eine der bekanntesten internationalen Weltcup-Regatten im Kalender der Ruderer. Hunderte Sportler und Sportlerinnen messen sich auch in diesem Jahr auf dem wegen seiner einzigartigen Kulisse beliebten Rotsee um einen Rang auf den vordersten Plätzen im internationalen Vergleich. Doch was hat eine der berühmtesten internationalen Ruderregatten mit dem Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge zu tun? Auf dem ersten Blick erst einmal nichts. Doch weit gefehlt. Denn in diesem Jahr werden zum ersten Mal seit Bestehen der Regatta auch Para-Rennen ausgetragen.

Die Schweizer sind für ihre sehr gute und detaillierte Vorbereitung bekannt, überlassen nichts dem Zufall. Doch viel Erfahrung in der Durchführung von paralympischen Bootsklassen ist in Luzern – noch nicht – vorhanden. Also suchte sich Geschäftsführer, Timon Wernas, Hilfe bei den „Profis“ im Deutschen Ruderverband und der verwies an keinen Geringeren als Lutz Bühnert, Verantwortlicher für Parasport im Rüdersdorfer Ruderverein Kalkberge. Seit Jahren hat sich Bühnert zum Kenner und Berater rund um den Para-Rudersport in Deutschland etabliert, leitet seit 2019 das im Rüdersdorfer Ruderverein integrierte „Kompetenzzentrum für Rudern mit Behinderung“ des DRVs.

In den ersten Gesprächen mit den Schweizern ging es zunächst um notwendige Anpassungen, Unterstützungsbedarf und im Ernstfall um Rettungsmaßnahmen. Im weiteren Verlauf folgten auch Gespräche mit der SLRG (Schweizer Pendant zur DLRG). Schnell wurde klar: es bedarf einer fachkundigen Schulung der Rettungskräfte direkt an der Regattastrecke in Luzern vor Ort. Also opferte Lutz Bühnert sein freies Pfingstwochenende und reiste in die Schweiz.

„Den Kurs für die Rettungskräfte vorzubereiten war recht anspruchsvoll. Es musste erst einmal Anschauungsmaterial besorgt und Handouts vorbereitet werden. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Man fühlt sich auch geehrt, wenn man um Rat gefragt wird“, so Bühnert. Aber nicht nur die Theorie stand im Fokus, auch die praktische Umsetzung wurde trainiert: Kentern mit Gurten und Schwimmern und Rettungsversuche. Lutz Bühnert war erst einmal mit überraschten Gesichtern konfrontiert: Vom Sehen des Ereignisses bis zur eigentlichen Rettung vergehen unter Umständen 30 bis 60 Sekunden, in denen der Sportler kopfunter im Wasser hängen kann. Lutz Bühnert macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass Retten auch gekonnt sein muss.

Bei der Lucerne Regatta am zweiten Juli-Wochenende werden die Para-Rennen erst einmal nur im Rahmenprogramm stattfinden. Einzig Einer-Boote werden ausgetragen. Voraussichtlich werden 12 Boote an den Start gehen. Noch immer ist das Para-Rudern auf Weltcup-Ebene separiert. Olympische und paralympische Bootsklassen werden lediglich bei internationalen Meisterschaften, wie EM und WM, gemeinsam ausgetragen. „Auch deshalb ist die Integration ins Luzerner Wettkampfprogramm so wichtig. Hier in Luzern habe ich gemerkt, dass beide Seiten an einer Normalisierung in den Ruderzirkus interessiert sind“, freut sich Lutz Bühnert. Ein Anfang wird in Luzern gemacht. Und Lutz Bühnert hat dazu beigetragen.

Geschrieben von Julia Hilpert unter Mithilfe von Lutz Bühnert