Am heutigen Donnerstag wurden zwei Stolpersteine für Anna und Moritz Reissner in der Strausberger Straße 1a im Ortsteil Herzfelde verlegt – dem letzten frei gewählten Wohnsitz der Eheleute. 1939 flohen sie über Berlin nach Shanghai vor der Verfolgung duch die Nationalsozialisten.
Beide Stolpersteine wurden vom Erfinder der Steine, Gunter Demnig, persönlich verlegt. Nach eigenen Angaben erinnern mittlerweile rund 95.000 Steine in vielen europäischen Staaten an die Opfer der Nationalsozialisten. Die Steine laden zum Gedenken vor den letzten frei gewählten Wohnsitzen der Opfer ein.
Während Demnig die Steine verlegte, eröffnete Stephan Wapenhans mit einem in jiddischer Sprache vorgetragenem Lied die Veranstaltung. Anschließend begrüßte Sabine Franke als langjährige Leiterin der AG Stolpersteine am Heinitz-Gymnasium die rund 40 Anwesenden. In der Rede von Bürgermeisterin Sabine Löser betonte diese den besonderen Wert der Stolpersteine, der den Opfern ihre Namen zurück gibt – auch wenn diese teilweise bereits aus dem kollektiven Gedächtnis der hier Lebenden verschwunden waren. In diesem Zusammenhang äußerte die Bürgermeisterin den Wunsch, dass die AG auch weiterhin fortgeführt wird und sagte die Unterstützung der Gemeinde zu.
Schülerinnen und Schüler der AG Stolpersteine trugen anschließend die Lebensläufe der Familie Reissner vor, die in Herzfelde ein Textilgeschäft betrieben und gingen auf deren Flucht ein. Nach einem abschließend vorgetragenem Gedicht wurden weiße Rosen an den Stolpersteinen niedergelegt.