Anlässlich des Tages der Befreiung versammelten sich Rüdersdorfer Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder der Gemeindevertretung sowie deren Vorsitzender, Ronny Neumann, und Bürgermeisterin Sabine Löser zur Kranzniederlegung am Denkmal in Hennickendorf. Nach einer musikalischen Einleitung durch die Querflötenspielerin Lucy Krienke und einer Rede der Bürgermeisterin wurden Blumen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt.
Rede der Bürgermeisterin, Sabine Löser, am 8. Mai 2021 zum Tag der Befreiung am Denkmal in Hennickendorf:
Sehr geehrte Damen und Herren,
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Mit diesen Worten beginnt unser Grundgesetz und setzt sodann im Absatz 2 des Artikels 1 fort: "Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."
Dieser unmissverständliche Appell an die humanistischen Werte unseres Zusammenlebens sind Auftrag und Mahnung zugleich. Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes formulierten sie vier Jahre nach der Befreiung von der Herrschaft der Nationalsozialisten. Nach dem Ende der beispiellosen deutschen Verbrechen und des Zivilisationsbruchs der Shoah. Dem Ende von Bombennächten und Todesmärchen.
Wir gedenken den Opfern der Nationalsozialisten und bedanken uns zugleich bei den Befreiern - den Alliierten, aber auch all denjenigen, die den Mut und die Courage hatten, sich dem Terroregmie entgegen zu stellen.
Genau dieser Mut ist es, den wir auch heute brauchen, wenn Hass und Hetze immer wieder und immer lauter zu hören sind. Sei es in Parlamenten, auf Demonstrationen oder in unserem Alltag. Unser Auftrag ist es, überall dort entschlossen entgegen zu treten, wo sich Rassismus breit macht, wo die Grundfeste unseres Zusammenlebens, Toleranz und Akzeptanz erschüttert und mit den Füßen getreten werden. Denn damals wie heute gilt: Am Anfang war das Wort.
Begreifen wir den Tag der Befreiung also einerseits als Tag der tiefen Dankbarkeit und der Freude darüber, dass wir nach 1945 eine Chance bekommen haben, in einem friedlichen und weltoffenen Europa leben zu dürfen, andererseits aber auch als Auftrag, dass es jeden Tag genau diese Errungenschaften zu verteidigen gilt.